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Biogas: Energie vom Bauernhof

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Hallo Kinder,

bestimmt habt ihr in den vergangenen Wochen und Monaten häufiger das Wort „Energiekrise“ gehört oder gelesen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht drüber berichtet wird, dass Energie, besonders Erdgas, knapp wird. Grund für uns, mal zu schauen, was es mit einem anderen Gas, dem Biogas, auf sich hat.

Einen schönen November wünscht euch
Euer „AgrarInfoKinder“-Team

Was ist...

Die Energiekrise, warum gibt es sie? 

Energie benötigen wir überall. Der Strom, der aus der Steckdose kommt, ist Energie und die Wärme, die die Heizung in eurem Zimmer ausstrahlt, auch. In Deutschland benötigen wir ziemlich viel Erdgas, um Energie zu erzeugen. Fast die Hälfte aller Wohnungen wird mit Erdgas geheizt. Die Industrie benötigt Erdgas und auch Strom wird zu 12 bis 15 Prozent aus Erdgas erzeugt. 

Ein ganz großer Teil des Erdgases, das wir hier bei uns benötigen, kommt aus Russland. Wie ihr wisst, hat Russland die Ukraine im Februar dieses Jahres angegriffen und führt seitdem einen schrecklichen Krieg. Deutschland und viele andere Länder verurteilen das und fordern Russland auf, den Krieg zu beenden. Das gefällt der russischen Regierung nicht und so rächt sich Russland damit, dass es weniger Gas nach Deutschland liefert.


Erdgas: Ein fossiler Energieträger 

Erdgas entstand - genau wie Erdöl oder Kohle - vor vielen Millionen Jahren aus Resten von Pflanzen und Tieren. Diese Rest starben ab, faulten und wurden von Erde, Sand usw. überdeckt. Durch Hitze und Druck verwandelten sie sich in Öl, Gas oder Kohle. Man findet Erdgas bis zu 3000 Meter tief unter der Erdoberfläche. Zum größten Teil besteht es aus verschiedenen Gasen, zum größten Teil aus Methan. Methan brennt sehr leicht und kann gut zum Heizen oder zur Stromerzeugung genutzt werden. Öl, Gas oder Kohle nennt man fossile Energieträger.


Biogas: Ein nachwachsender Energieträger

Biogas ist kein fossiles Gas, also keines, das vor Urzeiten entstanden ist, sondern ein Gas, das hier und jetzt entsteht. Es entsteht aus Pflanzen und den Hinterlassenschaften von Tieren wie Gülle oder Mist. Man nennt das ein regeneratives Gas, also eines, das immer wieder neu erzeugt werden kann. Wie das funktioniert, das verraten wir euch hier im AgrarInfoKinder.

Wie entsteht Biogas?

Biogas wird in Biogasanlagen erzeugt. Wenn ihr durch die Landschaft fahrt, seht ihr manchmal diese großen runden Behälter in der Nähe von Höfen stehen. Nicht alle runden Behälter sind Biogasanlagen, viele sind auch Behälter für Gülle. Aber wenn mindestens zwei so nah wie diese zusammenstehen, sind es oft Biogasanlagen.

Das System einer Biogasanlage ist eigentlich ganz einfach und von der Natur abgeguckt, denn Biogas wird in der Natur überall da gebildet, wo pflanzliche Stoffe ohne Sauerstoff zersetzt werden. Diese Arbeit übernehmen sogenannte „anaerobe“ Bakterien.  Das ist zum Beispiel in Sümpfen und Mooren so, aber auch im Kuhmagen. „Anaerob“ heißt übersetzt „ohne Luft leben“. 

Eine Biogasanlage funktioniert deshalb ähnlich wie ein Kuhmagen und Biogas ist nicht viel anders als das, was bei der Kuh vorne und hinten so entweicht.

Woraus entsteht Biogas?

Biogas kann aus ganz vielen organischen, das heißt tierischen oder pflanzlichen Bestandteilen erzeugt werden. Häufig werden in Biogasanlagen Pflanzen wie Mais, Zuckerrüben oder Grünroggen sowie Mist und Gülle (Kot und Urin von Tieren) miteinander vermengt und vergoren.


Die Biogas-Formel

Vereinfacht lautet die Formel einer Biogasanlage so:

Gülle + Mist + Nachwachsende Rohstoffe 
anaerobe Bakterien


Methan + Kohlenstoffdioxid + Gärsubstrat



Kleines Biogas 1 X 1


    1

    Was geschieht mit dem Biogas?

    Das Biogas treibt in der Regel Motoren an, die Strom und Wärme erzeugen. Den Strom verkaufen die Landwirte an einen Energieversorger, er wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist. 

    Die anfallende Wärme wird zum einen für die Heizung des Gärbehälters genutzt, denn die Bakterien haben es gerne schön warm um gut arbeiten zu können. Zum anderen kann die Wärme genutzt werden, um Wohnungen, Schulen, Schwimmbäder oder Ähnliches zu heizen.

    2

    Wird in allen Biogasanlagen Strom und Wärme erzeugt?

    Wie beschrieben funktionieren die meisten Biogasanlagen. Es gibt aber auch Anlagen, die das Gas nicht mit einem Motor zu Strom umwandeln, sondern nach einer Aufbereitung direkt in das öffentliche Gasnetz einspeisen. 

    3

    Was bleibt übrig?

    Was zum Schluss noch übrig bleibt, ist das sogenannte Gärsubstrat. Das sind die Reste der Pflanzen, des Mistes und der Gülle, die in die Biogasanlage eingebracht wurden. Das Gärsubstrat ist kein Abfall, sondern ein guter Dünger. Es wird wieder auf den Feldern ausgebracht. Es sind viele Nährstoffe darin, mit denen die Pflanzen gut wachsen können.




Die Biogasanlage - von der Natur abgeschaut!

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Ein Besuch bei den Baktis

Frida Knoop aus Ense-Parsit hat ihren Onkel Marc auf der Biogasanlage besucht. Gemeinsam haben sich die beiden auf den Weg gemacht und die Anlage erkundet.

Hört mal rein!

Warum gibt es Biogasanlagen?

Ihr wisst, dass es den Klimawandel gibt und dass der durch die Freisetzung von CO2 angeheizt wird.

Erzeugt man Energie aus fossilen Rohstoffen, wie Erdöl, Erdgas oder Kohle, dann wird bei der Verbrennung das CO2 frei, das vor Millionen Jahren gebunden wurde. Es gelangt also zusätzliches CO2 in die Luft. 

Anders ist das bei den Stoffen, die in eine Biogasanlage kommen. Die Pflanzen haben das COvorher aus der Luft gebunden und geben es später in der Biogasanalage wieder frei, es wird hier also kein zusätzliches COfreigesetzt. 

Biogasanlagen sind deshalb deutlich klimafreundlicher als Kraftwerke oder Heizungen, die mit fossilen Energien betrieben werden. 

Ganz CO2-neutral sind Biogasanlagen auch nicht. So benötigen beispielsweise die Traktoren, die für den Anbau der Pflanzen benötigt werden, Diesel, der aus Erdöl hergestellt wird. Trotzdem ist Biogas deutlich klimafreundlicher als fossile Energien wie Erdöl oder Erdgas.

Bauer Hans-Heinrich, ein Biogas-Pionier

Einer der ersten, die vor fast 20 Jahren eine Biogasanlage gebaut haben ist Landwirt Hans-Heinrich Wortmann. Sein Hof liegt in Kamen-Methler. Wir haben ihn gefragt: "Warum hast du das vor fast 20 Jahren gemacht?" 


Hört mal rein!

Bakterien wollen gefüttert werden

Wenn Bauern und Bäuerinnen in den Stall zum Füttern gehen, dann füttern sie in der Regel Kühe, Schweine oder Schafe. 

Wenn Biogasbauern ihre Tiere füttern, dann sind die so klein, dass sie sie gar nicht sehen können. Eigentlich sind es auch gar keine Tiere, die sie füttern, sondern Bakterien. Aber auch die wollen ihre Nahrung haben. Regelmäßig, in der Regel ein- bis zweimal am Tag, heißt es deshalb Fütterungszeit. 

Das was so verfüttert wird, wie Silomais und Zuckerrüben oder Mist, wird – wie ihr sehen könnt - auf dieses Dosierband geladen. Mehrmals am Tag transportiert das Band die Futtermittel weiter, so dass sie über den Tag verteilt in den Gärbehälter, auch Fermenter genannt, gelangen. Dort haben die Bakterien dann etwas zu futtern. 


Regenerative Energien

Man will zunehmend regenerative Energien nutzen, so liest und hört man überall. Aber was ist das? 

Regenerativ heißt erneuerbar; es geht also um Energien, die immer wieder neu entstehen können. Fossile Energien, wie Erdgas, Kohle oder Erdöl sind irgendwann verbraucht. 

Energiequellen, die nicht dauerhaft verbraucht sind, sondern sich immer wieder erneuern sind neben Wasserkraft, Wind- oder Sonnenenergie, beispielsweise auch Pflanzen, die ja immer wieder neu auf dem Acker nachwachsen können, also „nachwachsende Rohstoffe“. Biogas ist somit eine regenerative Energie.

Speicherbare Energie

Wind- und Sonnenenergie sind wichtige regenerative Energien, haben allerdings den Nachteil, dass sie nicht immer nutzbar sind. 

Scheint die Sonne, entsteht viel Sonnenenergie, ist es bewölkt, entsteht weniger und wenn es dunkel ist, gibt es gar keine Sonnenenergie. Ebenso ist es bei der Windenergie, sie entsteht unterschiedlich stark, je nachdem wie windig es ist. Da Energie kaum speicherbar ist, kann das manchmal zum Problem werden. 

Biogas hat den Vorteil, dass die Energie laufend entstehen kann. Biogas kann zudem besser gespeichert werden als Strom. So können Biogasanlagen Wind- und Sonnenkraft gut ergänzen und die Zeiten in denen es bedeckt und windstill ist, füllen.

Eine Biogasanlage selber bauen

Dieser Film aus Seppi's Gartenwerkstatt zeigt, wie es geht.

Eine Maus geht mit ihrem Mäusekind spazieren. 

Da läuft ihnen eine Katze über den Weg. Das Mäusekind fängt an wie verrückt zu bellen. 

Die Katze kriegt Angst und rennt davon. 

Die Mäusemama ist ganz beeindruckt und merkt an: „Es hat schon seine Vorteile, wenn man eine Fremdsprache beherrscht“.

Wenn ihr Lust habt, könnt ihr uns Witze zusenden. Jeden Witz, den wir hier veröffentlichen, belohnen wir mit 5,- €.

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