AgrarInfo Kinder

Kartoffeln - die dollen Knollen

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Hallo Kinder,

der September ist da und draußen auf den Feldern ist noch eine Menge zu tun. Jetzt beginnt die Haupternte der Kartoffeln oder Erdäpfel, wie sie in manchen Regionen Deutschlands auch genannt wird.

Um diese „dolle Knolle“ dreht sich unser heutiges AgrarInfo für Kinder. Viel Spaß beim Entdecken!

Euer „AgrarInfo Kinder“-Team

Die Kartoffel - eine vielseitige Pflanze

Meine Kartoffelernte

Was passiert bei der Kartoffelernte? Lea-Marie Oehler, Kartoffel-Amateurin, besucht unseren Kartoffel-Experten Klemens Henter aus Bergkamen. Der elfjährige Klemens lebt auf einem Bauernhof in Bergkamen und kennt sich mit Kartoffeln super gut aus.

Hört mal rein!

So kommt die Kartoffel auf den Tisch!

  • pflanzen

     

    Im Frühjahr, in der Regel im April, werden vorgekeimte Kartoffeln, die so genannten Mutterknollen, in die Erde gelegt. 

    Über den Kartoffelreihen wird die Erde zu Dämmen angehäufelt oder angefräst. Das habt ihr vielleicht schon einmal gesehen. Kartoffelfelder lassen sich so im Frühjahr besonders schnell an den langgezogenen Erdhügeln erkennen. 

    In den Dämmen ist die Erde lockerer, erwärmt sich schneller und trocknet besser ab, das ist von Vorteil für das Wachstum der Kartoffel.

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  • wachstum

    Im Boden bildet die Mutterknolle Seitentriebe aus.

    An deren Enden bilden sich Verdickungen, die im Laufe des Frühjahrs und Sommers zu Sprossknollen, den Kartoffeln, heranwachsen. 

    Pro eingepflanzter Knolle wachsen in normalen Jahren ungefähr 15 bis 20 Kartoffeln.

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  • Pflege

    Wenn die Kartoffeln zu wachsen beginnen, kümmert sich der Landwirt oder die Landwirtin um die Pflanzen, versorgt sie mit Nährstoffen und schaut, dass sie gesund bleiben. Denn natürlich können auch Kartoffeln krank werden. 

    Kartoffelpflanzen werden von verschiedenen Schädlingen und Krankheiten bedroht. Besonders große Probleme bereiten ihnen der Kartoffelkäfer und die Pilzerkrankung „Kraut- und Knollenfäule“. Deshalb muss der Bauer oder die Bäuerin handeln, wenn die Bedrohung zu groß wird. Wenn es notwendig ist, werden Pflanzenschutzmittel eingesetzt.

    Zudem benötigen die jungen Kartoffelpflanzen Nährstoffe. Die führt der Bauer oder die Bäuerin über Düngemittel zu. Dünger enthalten wertvolle Nährstoffe, die die Pflanzen zum Wachsen brauchen.

  • Ernte

    Frühkartoffeln können bereits im Juni geerntet werden, der größte Teil der Kartoffelernte findet jedoch ab September statt. 

    Da man bei Kartoffeln - wie ihr wisst - die unterirdischen Pflanzenteile erntet, müssen diese bei der Ernte aus dem Boden geholt werden. Diesen Vorgang bezeichnet man als das Roden der Kartoffeln. Dieses geschieht mit einer Maschine, die man Kartoffelroder nennt. Mehr über die Kartoffelernte könnt ihr in unserem Podcast mit Klemens Henter erfahren.

    Richtig gelagert, halten sich die „dollen Knollen“ bis zur Ernte der Frühkartoffeln im nächsten Jahr.

  •  
  • Guten Appetit



Kartoffeln von fest bis mehlig

Kartoffelsorten gibt es ganz viele. Weltweit sind es mehr als 5.000. Sie werden besonders nach drei Kriterien unterschieden, nämlich

  • nach ihrem Reifezeitpunkt, 
  • nach ihrer späteren Verwendung und 
  • danach, wie fest oder wie mehlig sie beim Kochen werden.

Reifezeitpunkt: Einige Kartoffelsorten wachsen und reifen schneller als andere Sorten. Da sie früh reif sind, nennt man sie Frühkartoffeln. Hier in Nordrhein-Westfalen werden sie je nach Witterung in der Regel ab Juni geerntet. Ab Mitte August folgen die mittelfrühen Kartoffelsorten und ab September die späten Kartoffelsorten. Diese halten sich bei richtiger Lagerung bis zur Ernte der nächsten Frühkartoffeln.

Verwendung: Ob Speisekartoffeln, Pommes-Kartoffeln oder „Bioplastik“: Für all diese Verwendungsarten gibt es unterschiedliche Sorten.

Fest bis mehlig: Bestimmt habt ihr im Laden schon mal gesehen, dass auf den Kartoffeltüten entweder „festkochend“, „vorwiegend festkochend“ oder „mehlig kochend“ steht. Je mehr Stärke eine Kartoffel enthält, desto mehliger wird sie beim Kochen. 

Festkochende Kartoffelsorten lassen sich gut schneiden und eignen sich beispielweise für Kartoffelsalat, mehlig kochende fallen schnell auseinander und eignen sich für Püree oder Klöße.

Hmh, lecker... Kartoffelchips selbst gemacht

Probiert es einmal aus: Kartoffelchips aus der Mikrowelle sind lecker und kinderleicht.

So geht's:

  • Kartoffeln schälen und in höchstens 3 mm dicke Scheiben hobeln. Je dünner, desto knuspriger! 
  • Kartoffelscheiben mit Küchenpapier gut abtrocknen. 
  • Nach Belieben würzen z.B. mit Salz, Paprika oder Pommesgewürz. 
  • Die Kartoffelscheiben auf die Holzstäbchen aufspießen, ohne dass sich die Scheiben berühren. Die Stäbchen in ein Gefäß stellen oder legen, ohne dass die Kartoffelscheiben sich oder den Gefäßrand berühren. 
  • Etwa 5-10 Minuten bei höchster Stufe in die Mikrowelle stellen. Zwischendurch immer wieder kontrollieren. 

Vorsicht, es entwickelt sich eine große Menge an heißem Dampf - evtl. zwischendurch die Mikrowelle "lüften"!

 Sind die Kartoffelscheiben knusprig genug, herausnehmen und von den Stäbchen befreien. 

Guten Appetit!

Die Kartoffel zählt zur Familie der Nachtschattengewächse. 

Das was wir von der Kartoffel essen, sind nicht die Früchte, sondern die unterirdischen Sprossknollen. 

Die eigentlichen Früchte entwickeln sich oberirdisch aus den weißen oder violetten Blüten, es sind kleine grüne, giftige Beeren. Aber nicht nur die Früchte, alle grünen Bestandteile der Kartoffel enthalten das giftige Solanin. Also merkt euch: Nichts Grünes von Kartoffeln essen!

Südamerika - die Heimat der Kartoffel

Ganz so lange kennen wir hier in Europa die Kartoffel noch gar nicht. Im Vergleich zum Getreide ist die Kartoffel bei uns eine recht junge Kulturpflanze. Ursprünglich kommt sie aus den Anden in Südamerika. 

Dort haben sie die Inkas schon vor Tausenden von Jahren angebaut. Nach der Entdeckung Amerikas brachten spanische Seefahrer die Knollen im 16. Jahrhundert mit nach Europa. Sie landete zunächst als Zierpflanze in den Gärten wohlhabender Adeliger, die ihre exotischen Blüten bewunderten.

Bevor die Bauern die Kartoffel aber als Nahrungsmittel anbauten, dauerte es noch eine ganze Zeit. In Europa war das zunächst in Holland und Spanien der Fall.

Felder in den Anden, der Heimat der Kartoffel

König Friedrich II. bringt die Kartoffel nach Westfalen

Dem Preußenkönig Friederich II., der auch der „Große“ genannt wird, schreibt man es häufig zu, dass die Kartoffel bei uns zu entsprechender Verbreitung kam. Er hatte den Nutzen der Kartoffel erkannt und erließ 1756 den Befehl zum Kartoffelanbau. 

Viel mehr als staatliche Erlasse aber, waren es in Westfalen-Lippe die Bauern selber, die die Kartoffel einführten. Zur damaligen Zeit gingen Kleinbauern oder auch Landarbeiter häufig für einige Zeit im Jahr nach Holland, um zu dort arbeiten und ihr Einkommen aufzubessern, sie arbeiteten dort als Grasmäher, Torfstecher oder Ziegler. Auch Handwerker führte es auf Ihrer Wanderschaft durch Holland. 

Diese Menschen lernten die Kartoffel während ihres Aufenthaltes dort kennen und brachten sie mit in ihre Heimat, wo sie dann nach und nach angebaut wurde. Da die Kartoffeln so über Holland nach Westfalen kamen, wurden sie hier noch lange "Hollandeier" genannt.

König Friedrich der Große (1712-1786) inspiziert den Kartoffelanbau (Gemälde von Robert Müller, 1859–1895)

Wer erfand die Pommes?

Mögt ihr auch Pommes? Vermutlich ja! Vielleicht wären sie nie erfunden worden, wenn nicht die Belgier vor einigen hundert Jahren vor einem großen Problem gestanden hätten:

Es soll um das Jahr 1680 herum gewesen sein. Ein eiskalter Winter fegte damals in Belgien übers Land und ließ alles zu Eis erstarren. Die Seen und sogar die Flüsse waren zugefroren und so war das Angeln kaum mehr möglich. Das war hart für die Belgier, denn nun mussten sie auf ihre Lieblingsspeise verzichten, auf die kleinen, fingerlangen Fischchen, die sie am liebsten knabberten, wenn sie in Öl frittiert und herrlich knusprig waren. 

Ein Belgier oder eine Belgierin soll die rettende Idee gehabt haben, so erzählt man: Er oder sie holte ein paar Eimer Kartoffeln aus dem Keller, schälte sie und schnitt sie in Streifen, so dass sie eine ähnliche Form wie die kleinen Fischchen hatten. Anschließend frittierte er/sie die Kartoffelstäbchen in heißem Öl. 

Das war ein voller Erfolg! Die frittierten Kartoffeln schmeckten sogar noch besser als der Fisch. Später verbreiteten sich die Fritten, Pommes – oder wie man sie auch nennen mag - über die ganze Welt.

Kartoffelkäfer & Kraut– und Knollenfäule – zwei Gefahren für die Kartoffel 

Kartoffelkrankheiten und –schädlinge gibt es viele, zwei wollen wir euch, wegen ihrer Bedeutung, näher vorstellen, den Kartoffelkäfer und die Kraut– und Knollenfäule. 

 Die Kraut- und Knollenfäule  

Die Kraut- und Knollenfäule ist eine gefürchtete Pilzerkrankung der Kartoffel. Der Pilz, der diese Krankheit verursacht, heißt „Phytophthora infestans“. Befällt er die Pflanze, bilden sich gelbe Flecken auf den Blättern, die später braun werden. Innerhalb kürzester Zeit breitet sich die Krankheit aus und die ganze Pflanze sieht wie vertrocknet aus. Aber nicht nur die Blätter, auch die Stängel und Knollen werden vom Pilz befallen. Besonders in feuchten Jahren verursacht der Pilz Schäden an den Kartoffelpflanzen. 

Damit die Pflanzen nicht zu starken Schaden nehmen, wird der Pilz mit speziellen Pflanzenschutzmitteln bekämpft. Früher, als es diese Möglichkeit noch nicht gab, hat er ganze Ernten zerstört und führte zu großen Hungersnöten. 

  • Ein bekanntes Beispiel ist die „Große Hungersnot“ in Irland Mitte des 19. Jahrhunderts. Regnerische Sommer führten zu einer drastischen Ausbreitung des Pilzes. Die Kartoffeln, auf die man so dringend angewiesen war, verfaulten auf den Feldern - eine Katastrophe. Eine Million Iren verhungerten und zwei Millionen wanderten vor allem nach Amerika aus. 
  • Ein weiteres Beispiel für die Gefahr, die von diesem Pilz ausgeht, ist der sogenannte Steckrübenwinter in Deutschland im Winter 1916/17. Bedingt durch den Krieg waren Nahrungsmittel sowieso knapp. Hinzu kam ein regnerischer Sommer 1916 mit einer schlechten Getreideernte sowie die Kraut- und Knollenfäule bei den Kartoffeln. Wollten die Menschen nicht verhungern, mussten sie im Winter auf Steckrüben zurückgreifen.


Kartoffelkäfer 

Auch der Kartoffelkäfer kann der Kartoffel den Garaus machen. Der schwarz-gelb gestreifte Käfer und seine Larven sind ganz schön gefräßig. Sie fressen die Blätter und lassen bei starkem Befall nur die Blattadern und die Stängel stehen. So können Käfer und Larven ganze Kartoffeläcker kahl fressen.

Die Zerstörung der Blattfläche kann zu erheblichen Ernteverlusten führen, denn die Kartoffeln brauchen die Blätter ja, um Photosynthese zu betreiben. Als Folge werden auch keine Knollen mehr ausgebildet. Deshalb ist es wichtig, dass der Landwirt oder die Landwirtin die Kartoffeläcker regelmäßig kontrolliert und diese, wenn zu viele Kartoffelkäfer auftauchen, bekämpft. 

Käfer sammeln statt Mathe

Früher, in der Nachkriegszeit, war man dringend auf die Kartoffel als Nahrungsmittel angewiesen. Und was machte man damals, wenn zu viele Kartoffelkäfer auftauchten und die Gefahr bestand, dass die Kartoffeläcker von ihnen kahl gefressen wurden? Man schickte ganze Schulklassen auf die Felder, die dann die gefräßigen Käfer und ihre Larven absammeln mussten. Also, gab es für die Kinder kein Mathe und Deutsch an diesen Tagen, sondern es hieß: Käfer sammeln! 

Fragt mal eure Großeltern, vielleicht können sie sich daran erinnern. 

Bei Kartoffeln geht es erdig zu!

Das Kartoffelwunder im Schnelldurchlauf. 

Kartoffelbauer Henning Baumann aus Ostwestfalen-Lippe zeigt uns den Weg der Kartoffel vom Roden über das Sortieren bis zum Verkauf.


Linktipp

Vom Verein information.medien.agrar e.V. gibt es ein tolles Poster über die Kartoffel. Das Poster gibt es kostenlos gedruckt im Format DIN A1 oder zum Herunterladen als PDF. Als Unterrichtsposter enthält es sieben Arbeitsblätter und ist ideal für den Sachunterricht geeignet.

Im Restaurant

Ein Pärchen sitzt im Restaurant. Er starrt auf den Kartoffelbrei auf seinem Teller.

Sie: "Was schaust Du so?"

Er: "Das hätten so leckere Pommes werden können!"

Im Auto

Anruf vom Sohn: "Ich habe mich verfahren."

Vater: "Siehst Du irgendwo ein Schild?"

Sohn: "Ja."

Vater: "Was steht drauf?"

Sohn: "Kartoffeln 500 m rechts!"


Scherzfrage
Wie nennt man eine Kartoffel mit Panne? 
Pantoffel

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Die Gewinner unsers August-Rätsels sind Nicole aus Haltern am See und Margareta aus Gersten. Herzlichen Glückwunsch!

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